Das Handwerk sieht sich selbst als die Wirtschaftsmacht von nebenan. Zu Recht, denn die zahlreichen Handwerksbetriebe bilden das mittelständische Rückgrat der deutschen Wirtschaft.
Das Handwerk setzt der industriellen Massenfertigung regionale Nähe entgegen. Es punktet mit einem hohen Spezialisierungsgrad der Mitarbeiter und Know-How. Rund 130 Handwerksberufe sind erlernbar. Die Branchen sind in Bau- und Ausbaugewerbe, Nahrungsmittelgewerbe, Holz, Glas, Papier und Keramik, Bekleidungs-, Textil- und Lederbranche, Metall und Elektro sowie Gesundheits-, Körperpflege und Reinigung unterteilt.
Die Beispiele zeigen die große Bandbreite der Handwerksberufe auf. Das kreative Arbeiten mit Holz, der Umgang mit Glas, das Tüfteln an Elektronik oder die Herstellung von Lebensmitteln ̶ es gibt vielfältige Chancen, persönliche Fähigkeiten und Interessen zum Beruf zu machen. Nach erfolgreich abgeschlossener Berufsausbildung wird der Gesellenbrief ausgehändigt. Mit mehr Erfahrung im Job und wachsenden Aufgaben gibt es Aufstiegsmöglichkeiten: So erlauben etwa technische oder kaufmännische Weiterbildungen den Aufstieg in neue, passende Jobs wie den des staatlich geprüften Technikers, „Teamleiters Elektrik“ oder Betriebswirts. Auch der Meister und damit die Gründung eines eigenen Unternehmens verspricht neue Herausforderungen.
Die Bezahlung im Handwerk richtet sich nach Branche, Berufserfahrung, Ausbildung und Größe des Betriebs. Sind die durchschnittlichen Einstiegsgehälter noch relativ niedrig angesetzt, steigen die Bezüge in Jobs im Handwerk entsprechend im Lauf der Jahre oftmals deutlich, besonders wenn noch ein Meisterbrief hinzukommt.
Aufgrund des starken Standorts für Industrie und Bau in Deutschland sowie mit Digitalisierung und Energiewende wachsen Unternehmen der beiden Branchen. Das wirkt sich unmittelbar aufs Stellenangebot sowie das Angebot an Ausbildungsplätzen aus. Die gefragtesten Jobs sind derzeit die gewerblich-technischen Berufe in der Fertigung, Produktion und Instandhaltung: So werden Elektroniker, Elektrotechniker und Elektriker, Anlagenmechaniker, Metallbauer und Mechatroniker gesucht, etwa für Automatisierung elektrischer Anlagen und Betriebstechnik.
Es fehlen aber auch besonders viele Handwerker im Fahrzeugbau, wo Monteure für die Montage in Fertigungsanlagen der großen Automobilhersteller gesucht werden. Besonders viele Stellen bleiben Jahr für Jahr auch im Bau- und Ausbaugewerbe unbesetzt. So ist das Gewerbe des Immobilienbaus an dritter Stelle mit besonders vielen unbesetzten Stellen betroffen. In Klempnerei, Sanitär und Installation sind Mitarbeiter in Jobs wie Servicetechniker Großküchentechnik, Dachdecker oder Gas- und Wasserinstallateur gefragt. Die genannten Berufe gehören gleichzeitig zu den beliebtesten Jobs bei jungen Handwerkern auf dem Weg in die Ausbildung.
Offene Stellen und unbesetzte Stellenangebote finden sich Jahr für Jahr in fast allen Handwerksbranchen, die in Deutschland einen sicheren Standort haben. Angesichts des Fachkräftemangels suchen aktuell viele Unternehmen neue Mitarbeiter zur Verstärkung bestehender Teams. Eine Ausbildung in Jobs fürs Handwerk ist damit zukunftsfähig und legt nicht auf einen handwerklichen Beruf fest. In vielen Unternehmen arbeiten Handwerker nach der Ausbildung auch im Kontakt mit Kunden, als Allrounder oder im Außendienst in der Beratung.
Wer handwerklich begabt oder technisch versiert ist, muss nicht staatlich geprüfter Handwerker sein, um einen Job zu finden. Man kann als Ungelernter gleichzeitig mit einem weit überdurchschnittlichen Gehalt für ungelernte Helfer seitens der Unternehmen rechnen.
Auch der Stellenmarkt der Region boomt. Neben Jobs in Vollzeit und Teilzeit sind Tätigkeiten im Handwerk auf Honorarbasis und als Minijob ausgeschrieben ̶ für Fachkräfte sowie auch Quereinsteiger mit handwerklichem Geschick.